Montag, 26. November 2007

Wissenschaftler entschlüsseln Genomsequenz des für Schuppen und Hauterkrankungen verantwortlichen Pilzes

Anfang November gaben Wissenschaftler von P&G Beauty bekannt, dass sie den genetischen Code des Hefepilzes Malassezia globosa (M. globosa) vollständig entschlüsselt haben.

Dieser Hefepilz gehört zur natürlichen Besiedelung der Kopfhaut und ist die Hauptursache von Schuppen und auch von einigen Hauterkrankungen beim Menschen. Die Ergebnisse der Genomsequenzierung werden in der Online-Ausgabe der Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht. Mehr als die Hälfte aller Menschen leidet unter Schuppen und seborrhoischer Dermatitis. Obwohl Malassezia bei Schuppen und bei häufig auftretenden Hauterkrankungen wie Ekzemen, atopischer Dermatitis und Psoriasis eine große Rolle spielt, wusste man bis zu dieser Studie auf molekularer Ebene nur wenig über den Pilz. Das Verständnis der genetischen Struktur von Malassezia kann Forschern überdies helfen, die Parameter neu zu definieren, die bislang zur Klassifizierung von Pilzorganismen angewendet werden.

M. globosa, der zu den kleinsten der entschlüsselten frei existierenden Pilzorganismen zählt, besitzt nur rund 4.285 Gene - das menschliche Genom besitzt dagegen ungefähr 300-mal so viele Basenpaare. M. globosa ist ein natürlich vorkommender Pilz. Er siedelt auf der menschlichen Haut und ernährt sich von Fetten, die die Talgdrüsen produzieren. Die Kopfhaut des Menschen sondert von Natur aus Talg und andere Fette ab und schafft damit ein Milieu, in dem M. globosa gut gedeiht. Ein durchschnittlicher Mensch beherbergt bis zu zehn Millionen Exemplare des M. globosa.

Zu Schuppen und seborrhoischer Dermatitis kommt es, wenn drei Faktoren zusammentreffen: eine genetisch bedingte Disposition für entzündliche Reaktionen und die Anwesenheit von Talg und M. globosa auf der Kopfhaut. "Eine vollständige Sequenzierung des Malassezia-Erbgutes eröffnet der Wissenschaft enorme Möglichkeiten, die Wechselwirkungen zwischen Pilz und Mensch zu erforschen", so Dr. Thomas Dawson, P&G Beauty Wissenschaftler und Hauptautor der PNAS-Studie. "Es ist schon erstaunlich, dass das Verständnis der genetischen Struktur eines mikroskopischen Organismus weit reichende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben kann."

Forschungsergebnisse und ihr Einfluss auf Behandlungsmethoden
Die Familie der Malassezia-Spezies verursacht beim Menschen zahlreiche Gesundheitsprobleme. Während M. globosa der Auslöser unterschiedlicher Hautreizungen ist, weiß man von anderen Malassezia-Spezies, dass sie besonders bei Personen mit (noch) eingeschränkter Immunabwehr wie Kleinkindern und Menschen mit Autoimmunerkrankungen auftreten. Außerdem spielt diese Pilzgattung eine Rolle bei allergischen Erkrankungen der Haut und der Atemwege.

"In erster Linie galt es, den Mechanismus der Schuppenbildung zu entschlüsseln, nun aber öffnen die Erkenntnisse der Wissenschaft Tür und Tor zur Entwicklung und Verbesserung von Therapien gegen Schuppen und viele andere von Malassezia verursachte Erkrankungen," erläutert Dr. James Schwartz, Wissenschaftler bei P&G Beauty. "Dieser Fortschritt wurde durch die Zusammenarbeit mehrerer Institute und Wissenschaftler verschiedener Fachgebiete möglich, und wir freuen uns, dass verschiedene Fachbereiche und Spezialgebiete von unseren Ergebnissen profitieren können."

Malassezia ist Auslöser leichter bis schwerer Hautirritationen und anderer Erkrankungen. Dennoch wusste man vor diesen Untersuchungen wenig über den molekularen Aufbau. Die genetische Entschlüsselung von M. globosa hat die Bandbreite potenzieller Ansatzpunkte für die mögliche Bekämpfung von wenigen auf mehr als 4.000 erweitert.

Wissenschaftliche Grundlage der Sequenzierung
Die Entschlüsselung des Genoms wurde durch die Technik der DNA-Sequenzierung möglich, die in den letzten zehn Jahren entwickelt wurde. Früher testeten die Wissenschaftler auf ihrer Suche nach Möglichkeiten der Behandlung und Reduzierung von Schuppen und ihren Begleitsymptomen zahllose Präparate im Trial-and-Error-Verfahren. Da bis vor etwa 5 Jahren mit weniger präzisen Verfahren auf der Basis von Zellkulturen gearbeitet wurde, gingen die Forscher jahrelang von der Annahme aus, dass Schuppen und seborrhoische Dermatitis von einer anderen Pilzart verursacht werde, nämlich Malassezia furfur. Erst mit Methoden der Molekularwissenschaft entdeckte das Team die Pilzspezies, die tatsächlich die Hauptursache von Schuppen ist, was schließlich zur vollständigen Entschlüsselung des Erbgutes führte.

Nähere Auskünfte über die Entschlüsselung des M. globosa-Genoms und über P&G Beauty erhalten Sie unter www.pgbeautyscience.com.

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